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Discuto
Too Fast And Too Furious | Kritische Unsicherheiten und Trends der Zukunft
0 days left (ends 25 Oct)
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Diese Diskussion fasst die Inputs aus dem ersten Workshop zum Thema "Too Fast and Too Furious - Management Bonussysteme" im Rahmen des Zukunftsszenario-Prozesses "Ökonomische Puffer" am 25.9.2020 im Festsaal des BMK zusammen. Es ging in der Diskusson um kritische Unsicherheiten der Zukunft und Trends zu diesem Thema, die in einer so genannten "Impact-Uncertaint-Map" festgehalten wurden. Auf der Map wurden 2 Punkte bewertet:
1. Impact: Wie wichtig ist der Faktor für das relevante Thema?
2. Uncertainty: Können wir den Faktor noch beeinflussen oder ist er vorgegeben und unveränderbar?
Hier außerdem Links zu den Diskussionen der beiden anderen Workshop-Themen:
- End the Zero Sum Games: https://popuphub.at/de/consultation/37415
- House of Cards: https://popuphub.at/de/consultation/37486
Interessante Ansätze zu den drei Themen finden sich auch in diesem Interview, das wir mit dem Komplexitätsforscher und Bestseller-Autor Prof. John Casti führen durften: https://youtu.be/Ue3mMyT5rJY
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Künstliche Intelligenz kann auf jeden Fall bei der Erfassung, Messung und Bewertung von Daten behilflich sein. Anhand von Algorithmen werden bespielweise in der Produktion Bestände ausgewertet, dies bietet eine Momentaufnahme des Lagerbestands und es können in weiterer Folge Absatz- und Nachfrageprognosen erstellt werden. Dies geschieht durch Machine Learning. Aufgrund der Historie von Abverkäufen, gekoppelt mit aktuellen Einflussfaktoren im Analysezeitraum, kann der Absatz eines Artikels für den Prognosezeitraum ermittelt werden. Dies ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Bezogen auf die soziale Ebene ist es wie bereits erwähnt einer KI nicht möglich richtige Beurteilungen zu treffen aufgrund der fehlenden Empathie und eines einheitlichen Ansatzes für dieses Problem. Viel zu unterschiedlich ist die Auffassung von Empathie unter den Forschern.
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Wenn es per se um die Messung von sozialen KPIs geht, dann wird aktuell KI nicht ausreichend behilflich sein können. Da KI nicht die nötige Empathie aufbringt um in sozialen Belangen richtige Messungen veranlassen zu können. Bis dato ist es KI nur möglich primäre Emotionen wie Angst, Freude, Ärger, Trauer wahrzunehmen. Allerdings sieht dies bei Sekundäremotionen wie Enthusiasmus wieder ganz anders aus, hier fehlt das Verständnis. Es müsste ein Ansatz von künstlicher Empathie geschaffen werden um einer KI soziales Beurteilungsvermögen zu implementieren. Dann kann von sogenannten sozialen Agenten gesprochen werden.
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Da kann ich dir nur beipflichten. Ich sehe grundsätzlich, vor allem für den Handel mit Schadstoffpapieren, keinen Platz wenn es um das Thema geht die Umwelt zu schützen. Der Handel mit Schadstoffpapieren ist für den Schutz der Umwelt mMn. sinnbefreit - hier kann ich nur noch einmal auf das Beispiel Tesla und Fiat Chrysler verweisen. Durch den Ankauf der Emissionsrechte von Tesla geht der Beitrag zugunsten einer saubereren Welt wieder nahe Null und ein Unternehmen wie Fiat Chrysler kann seine Linie der relativ schwachen strategisch, langfristigen Planung weiterfahren anstatt es dazu zu motivieren dieses Geld in F&E für saubere Lösungen zu investieren. Die einzige Upside in diesem Beispiel ist meiner Meinung nach, dass Tesla dieses Geld in F&E reinvestieren kann - das führt aber natürlich langfristig in diesem Bereich auch zu einem relativ klaren Kräfteverhältnis.
P1
Too fast and too furious: Moderne Managementsysteme wie z.B die Balanced Scorecard und Bonussysteme, die auf Erfolge in ein bis zwei Jahren ausgelegt sind, begünstigen kurzfristiges Denken und zerstören langfristige Lösungen und Innovation. Das Postulat der Economy of Scales fördert zudem Quantität vor Qualität, was Staaten wie China kurzfristig gewinnen lässt. Ist es an der Zeit, ein völlig neues Verständnis dafür, wie wir Wert in Unternehmen bemessen, zu schaffen? Wir haben uns in dieser Diskussion daher gefragt: Was bedeutet Unternehmenserfolg? Welcher Logik folgen daher Bonussysteme und welche weiteren Faktoren beeinflussen die Ausgestaltung dieser Systeme? Wie kann langfristiges Denken in Management-Bonussysteme implementiert werden?
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P2
Kritische Unsicherheiten: Als besonders kritische Unsicherheit wurde die vorherrschende Kennzahlenlogik identifziert, anhand derer in Unternehmen der Erfolg gemessen und bewertet. Derzeit folgen Kennzahlen dem Grundsatz: „Wachstum um jeden Preis“ und bestehen hauptsächlich aus monetären und kurzfristigen Kennzahlen (z.B. Effizienzssteigerung, Wachstumsraten). Soziale oder ökologische Kennzahlen fehlen und spiegeln sich daher auch nicht in Management- und Bonussystemen wider. Auch werden langfristige Auswirkungen von KPIs nicht gemessen und bewertet. Dieses Denken wird durch die starke Vergangenheitsperspektive von Bonisystemen und KPI-Betrachtungen zudem noch verstärkt.
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P3
Als weiteren wichtigen Faktor haben wir die Besetzung von Management- und Aufsichtsratspositionen als weitere kritische Unsicherheit diskutiert. Diese bestimmen maßgeblich welche Werte und Ziele in Unternehmen verfolgt und welche Entscheidungen gesetzt werden. Werden hier neue Ideen oder ein nachhaltiges Mindset bewusst gesucht und damit gelebt oder erhält sich das bisherige System und Denken durch dementsprechende Personalbesetzungen („Netzwerke, Postenschacher etc.“) selbst. Wer will bzw. kann in diesem Spiel also überhaupt mitspielen?
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P4
In diesem Zusammenhang diskutierten wir auch über Wertesysteme, die darüber entscheiden, welcher Erfolg und welche Ziele in Unternehmen verfolgt werden. Junge Menschen fordern Unternehmenswerte zunehmend ein, generell herrscht auch ein zunehmend gesellschaftlicher Druck diesbzgl. auf Unternehmen. Jedoch schlägt sich dies noch nicht in Bonussysteme nieder.
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P5
Ein weitere wichtiger Faktor ist der gesellschaftliche Status bzw. die Erfolgszuschreibung durch erhaltene Boni. Niemand fragt, wofür jemand Boni erhalten hat bzw. welche Auswirkungen sie hatten. Boni im CV sind Grundvoraussetzung für weitere Karriereschritte und auch das Ansehen in der Gesellschaft orientiert sich an monetären Größen.
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P6
Der Umstand, dass derzeit Einzelverantwortung statt kollaborative Verantwortung von Unternehmen herrscht, ist ebenso eine kritische Unsicherheit. Unternehmen agieren für sich, Entscheidungen werden getroffen, um die eigenen Ziele zu erreichen, ohne dabei auf die Auswirkungen auf andere zu achten.
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P7
Sichere Trends: Unser kapitalistisches System und unser Zinssystem zwingt - grundsätzlich gesprochen - Unternehmen dazu zu wachsen. Die Logik lautet: Mit Geld, Geld zu verdienen. In weiterer Konsequenz ist das Interesse von Eigentümern vordergründig auch ein finanzielles Interesse. Vorstände und Führungskräfte werden eingesetzt, dieses Interesse zu erfüllen.
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P8
(Wirtschafts)politische Rahmenbedingungen aber auch Vorschriften durch das Aktiengesetz determinieren die Definition von Unternehmenserfolg, sowohl inhaltlich als auch zeitlich (z.B. Vorstände werden nach dem Aktiengsetzt für 5 Jahre bestellt).
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P9
Auch die rechtlichen Vorschriften bzlg. Unternehmensbeteiligungen (jeder kann sich an Unternehmen beteiligen) üben einen Einfluss auf die Ausrichtung von Unternehmen und deren Ziele aus.
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P10
Klimaziele von Regierungen könnten Rahmenbedingung für Bonussysteme vorgeben, in dem die Auswirkungen von KPIs auf die Umwelt miteinberechnet werden.
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P11
Weiterführende Fragen:
- Werden Belohnungsyssteme zukünftig nicht überhaupt obsolet? Da wir ja im Grunde alle danach streben einen Sinn in unserer Arbeit zu sehen, warum sollte ich dann überhaupt noch belohnt werden müssen dafür? Und würde ich noch dazu ein adäquates Gehalt für meine Aufgabe bekommen, welche Funktion von Bonussysteme bleibt denn dann schlussendlich übrig?
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P12
- Es scheint als würden wir Menschen grundsätzlich die sprichtwörtliche „Karotte vor der Nase“ brauchen, damit wir etwas tun. Haben Führungskräfte so wenig Vertrauen in die Mitarbeiter, dass Bonussysteme notwendig sind? Ist dieses negative (!) Menschenbild also eigentlich der Ausgangspunkt für Management- und Bonussysteme?
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P13
- Welchen Beitrag kann Technologie leisten, um soziale KPIs zu definieren, zu messen und zu errechnen? Wie schaffen wir es soziologische und ökologische Faktoren zu digitalisieren? Und welchen Beitrag kann KI leisten, um Auswirkungen von KPIs in Algorithmen wirklich abzubilden und zu berechnen? Unser Verstand bzw. menschliche Intelligenz stößt hier nämlich ganz klar an ihre Grenzen.
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P14
Impact: Wie wichtig ist der Faktor für das diskutierte Thema? Uncertainty: Können wir den Faktor noch beeinflussen oder ist er vorgegeben und unveränderbar?
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P15
Technologische Faktoren
- Business Intelligence/Künstliche Intelligenz: Was kann technisch erfasst, gemessen und bewertet werden?
- Datenauswertung/ „Sinnhaftigkeit des zu Messenden“: Wer wertet mit welchen Tools die KPIs etc. aus und bewertet damit deren Sinnhaftigkeit? (Schnittstelle zu soziolog. Faktoren)
- Kontrolle: können Bonussysteme technisch kontrolliert bzw. damit auch manipuliert werden? (Schnittstelle zu rechtl. Faktoren)
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P16
Gesellschaftliche & soziologische Faktoren
- Diversität
- Umgang mit ZielNichterreichung: inwieweit herrscht Druck, Angst im Unternehmen, wenn Ziele nicht erreicht werden? Dies hat Auswirkungen auf die Anerkennung und Motivation hinsichtlich der Bonussysteme?
- Mindset/Wertesystem sowohl von MitarbeiterInnen, als auch von Führungskräften und Aufsichtsräten
- Gesellschaftlicher Status/Anerkennung: ein Bonus führt zur mehr Anerkennung, unabhängig davon, wofür man ihn eigentlich erhalten hat
- Erwartungshaltung an Job und Unternehmen: Was erwarte ich als MitarbeiterIn vom Unternehmen? Was ist ein Bonus des Unternehmens für mich überhaupt? Was motiviert mich?
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P17
Politische & rechtliche Faktoren
- Wirtschaftspolitik
- Regeln für Unternehmensbeteiligungen: Kriterien, Grenzen der Beteiligung
- Rechtsrahmen/Aktiengesetz: 5Jahresperspektive gibt damit Zeithorizont vor
- Arbeitsmarkt, v.a. Arbeitslosigkeit
- Transparenz: Sowohl als Handlungsprinzip als auch rechtl. Transparenzregeln gemeint
- Wertpapierhandel als Spiel: Wer hat rechtl. Zugang zum Handel? Heutzutage wirkt es so, als könne jeder mitspielen, es ist „in“ (Schnittstelle zu Politik&Recht sowie Wirtschaft und Gesellschaft)
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Wirtschaftliche & Business Faktoren
- Finanzielle Eigentümerinteressen
- Fokus auf Vergangenheitsperspektive
- Einzel statt Gesamtverantwortung von Unternehmen: Wie würden Bonussysteme aussehen, wenn mehrere Unternehmen gemeinsam für eine Zielerreichung verantwortlich gemacht würden?
- Wachstum um jeden Preis
- Besetzung von Managementpositionen: Wer spielt mit?
- Relevanz für CV: Will man in der Managementwelt aufsteigen, werden erhaltene monetäre Boni vorausgesetzt und legitimieren die Kompetenz (Schnittstelle zu soziolog./gesellschaftlichen Faktoren)
- Monetäre Kennzahlenlogik
- Innovationspolitik von Unternehmen: Was ist eine Innovation und welchen Stellenwert haben innovative Ideen im Unternehmen?
- Unternehmensgegenstand: Je nachdem in welcher Branche bzw. je nach Gegenstand des Unternehmens, kann Langfristigkeit leichter oder schwerer implementiert werden
- Erreichbarkeit der Ziele im Unternehmen: Konnten die bisherigen Ziele erreicht werden, oder sind es nur utopische Wunschbilder? Davon ist abhängig, ob Ziel und Bonussysteme überhaupt gelebt und angestrebt bzw. anerkannt werden
- Ausbildung: Welche Kompetenzen und damit Werte werden vermittelt? (Schnittstelle zu soziologische Faktoren)
- Leitbilder, Visionen und Zielsysteme: Je langfristiger diese bereits ausgerichtet sind, umso stärker könnten auch Bonussysteme langfristig ausgerichtet sein
- Aktionärsstruktur
- Zusammensetzung von Aufsichtsräten
- Zinssysteme (Schnittstelle zu Politik)
- Mitbewerb: Welche Bonussysteme hat der Mitbewerb?
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P19
Ökologische Faktoren
- Klimawandel
- Klimaziele von Regierungen und Staaten
- Einfluss der KPIs auf Umwelt
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